Аннотация:Anhand der Debatte um HIV-Antikörpertests und "Safer Sex" in den 1980er Jahren in der BRD wird im Artikel aufgezeigt, wie die Entwicklung eines Modells der Gesundheitsförderung durch AIDS-Aktivist*innen entscheidend zur (Re-)Politisierung und Transnationalisierung der bundesdeutschen Schwulenbewegung beitrug. Konkret beleuchtet wird die Schlüsselrolle der 1983 gegründeten Deutschen AIDS-Hilfe (DAH), die sich einerseits als gemeinnützige Einrichtung der Gesundheitsfürsorge für Kranke, andererseits als politisches Sprachrohr verstand. Neben der Organisation von Protesten gegen "staatliche Überwachung", gemeinsam mit dem 1986 gegründeten Bundesverband Homosexualität (BVH), befürwortete die DAH gleichzeitig die Umsetzung von staatlich finanzierten "Safer-Sex"-Programmen nach US-Vorbild. Dabei betonte sie den salutogenetischen Gedanken des Community-Building. Darüber hinaus wird anhand des Stop-AIDS-Projektes sowie des Protestnetzwerkes AIDS Coalition to Unleash Power (ACT UP), die aus den USA stammten, beleuchtet, wie transnational vernetzte Aktivist*innen den Transfer politischer Ideen und Protestpraktiken über Ländergrenzen hinweg ermöglichten.